Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses April 2021

Erzieher-Ausbildung bei der Stadt soll attraktiver werden

Die Personalsituation in den städtischen Kindertagesstätten ist nach wie vor angespannt. Daher sollen nun besondere Anreize geschaffen werden. Dies forderten Kindertagesstätten-Referentin Katrin Siegler und Personalreferent Michael Piscitelli für die CSU-Fraktion in dem gemeinsamen Antrag „Familienfreundliche Kinderbetreuung sichern – Ausbildung fördern“. Ihre Vorschläge: Die Stadt soll sich an dem Modellversuch „OptiPrax“ des Freistaates Bayern als Alternative zur regulären Erzieherausbildung beteiligen. Zudem sollen besonders motivierte Auszubildende in diesem Bereich mit einem Stipendium an die Stadt gebunden werden. Der Haupt- und Finanzausschuss (HFA) hat für beide Maßnahmen grünes Licht gegeben.

Alle bisherigen Bemühungen, wie etwa die Gewährung einer Zulage für Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger, seien zwar wichtige Signale gewesen, der Bedarf könne jedoch immer noch nicht gedeckt werden. Da erkennbar sei, dass immer weniger Schulabsolventen eine Ausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher beginnen, sieht die CSU hier die Notwendigkeit anzusetzen.

Der HFA hatte sich bereits im März mit dem Thema befasst und den Antrag zur weiteren Prüfung an die Verwaltung zurückgegeben. Ergebnis: Laut Verwaltung ist die Zahlung von Stipendien während der Schulabschnitte an der Fachakademie für Sozialpädagogik durch die Stadt rechtlich möglich. Die Höhe sollte aber die Geringfügigkeitsgrenze von derzeit 450 Euro monatlich während der zweijährigen Ausbildung nicht überschreiten. Über entsprechende einzelvertragliche Vereinbarungen können die angehenden Erzieherinnen und Erzieher nach Abschluss der Ausbildung, sowohl während des Anerkennungsjahres als auch für drei Jahre danach, an die Stadt gebunden werden. Wird vor dieser Frist gewechselt, muss die Förderung zurückgezahlt werden. Laut Verwaltung könnten auch die neun freien Träger von Kindertageseinrichtungen die Möglichkeit erhalten, ein derartiges Stipendium gegenüber der Stadt abrechnen zu können.

Einig war sich das Gremium über die Teilnahme an dem Modellversuch „Erzieherausbildung mit optimierten Praxisphasen“ (OptiPrax). Ziel dabei ist, durch eine Vergütung und die Verkürzung der Ausbildungszeit neue Bewerbergruppen wie etwa Absolventen mit allgemeiner Hochschul- oder Fachhochschulreife oder Quereinsteiger mit Berufsausbildung zu gewinnen.

Bezüglich des Stipendiums hatte Willi Dräxler (BBV) Sorge, dass zusätzlich Konkurrenz zu anderen Kommunen geschaffen werde. Zudem plädierte er dafür, dass die Stipendiaten zu Kindertagesstätten der freien Träger innerhalb des Stadtgebiets wechseln können. Seine Fraktionskollegin Hermine Kusch wünschte sich mit Blick auf das Betriebsklima in den Einrichtungen, dass nicht nur ein Auszubildender pro Kindertagesstätte zum Zug kommen sollte. Philipp Heimerl (SPD) würde sich dagegen freuen, wenn andere Kommunen nachziehen. Auch sah er kein Problem, dass das Stipendium an Bedingungen geknüpft sei. „Wir sollten jetzt erst mal einen Aufschlag machen“, bekräftige Markus Droth (FW). Andreas Lohde (CSU) sah dies ähnlich. Man wolle gute Leute aufbauen und sollte jetzt ein Signal setzen.

 




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