Sitzung des Ausschusses für Integration, Soziales, Jugend und Sport vom November 2023

Neue Verträge für das Sportgelände Klosterstraße

Die Verwaltung hat die Auslastung der fünf städtischen Sportflächen im Stadtgebiet geprüft. Diese sind mit Verträgen den jeweiligen Vereinen zur eigenständigen Nutzung überlassen. Der FC Aich, der SV Puch, der TSV West sowie der Beistandsverein Türkischer Arbeitnehmer (BVTA) haben zu Beginn des Jahres die entsprechenden Mitgliederzahlen und aktiven Mannschaften der Stadt gemeldet. Aus ihnen ergibt sich unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Flächen, dass die Anlagen entweder voll ausgelastet sind oder Pläne bestehen, neue Mannschaften aufzubauen beziehungsweise zu gewissen Zeiten Freizeit-Kickern Plätze zu überlassen, die immer wieder beklagt haben, dass die Bolzplätze sich in einem schlechten Zustand befänden.

Der SC Fürstenfeldbruck (SCF) hat hingegen keine Zahlen vorgelegt, so dass nicht bekannt ist, wie viele Jugendliche Mitglied sind. Bekannt geworden ist dagegen, dass beide Herrenmannschaften für die laufende Saison vom Spielbetrieb abgemeldet worden sind. Die Sportanlage an der Klosterstraße umfasst ein Stadion, zwei große Trainingsplätze (davon ein Kunstrasenplatz), einen kleinen Trainings- sowie einen großen Bolzplatz, der auch als zwei kleine Trainingsplätze oder ein großer Trainingsplatz genutzt werden kann. Kapazitäten zur sportlichen Nutzung sind somit durchaus frei.

Zudem gibt es noch das Stadion auf der Lände. Dort trainiert und spielt die TuS- Abteilung American Football. Auch hierfür besteht ein Nutzungsvertrag. Insgesamt sind 375 Spielerinnen und Spieler aktiv, hinzu kommen 73 Cheerleaderinnen. Es besteht auf dem Areal keine ausreichende Sportinfrastruktur, um einen geregelten Trainings- und Spielbetrieb (Herrenmannschaft spielt in der zweiten Bundesliga) durchführen zu können. Dies gilt auch für die Abteilung Rugby. Es gibt zudem vor Ort keine Sanitäreinrichtungen und keine Umkleiden. Aus finanziellen Gründen kann die Stadt auch in absehbarer Zeit das geplante Sportlerhaus nicht errichten.

In Abstimmung mit Sportreferent Martin Kellerer (CSU) und Achim Mack, Vorsitzender des Sportbeirats, wurde ein Lösungsansatz erarbeitet, der im Ausschuss für Integration, Soziales, Jugend und Sport vorgestellt wurde. Eingebunden in die Überlegungen war zudem die Abteilungsleitung der Razorbacks. Der SCF lehnte eine Beteiligung am Gespräch trotz zweier Einladungen ab. Grund: Die laufende Schadensersatzklage gegen die Stadt wegen der Absage an Türkgüzü München, im Klosterstadion einige ihrer Regionalliga-Spiele auszutragen. Quintessenz und Vorschlag zum weiteren Vorgehen war, dass die Footballer und Rugbyspieler einige Plätze an der Klosterstraße zum Training bekommen sollen, außerdem drei der vorhandenen sieben Umkleidekabinen. Der Rest verbleibt beim SCF. Vor diesem Hintergrund ist eine Anpassung des aktuell gültigen Nutzungsvertrages zwischen Stadt und SCF notwendig. Dazu muss der bestehende Vertrag zum Ende des Jahres 2024 gekündigt werden; die aktuelle Zuschussvereinbarung läuft ebenfalls Ende 2024 aus. Mit dem SCF sowie mit dem TuS Fürs- tenfeldbruck als Hauptverein für die Abteilungen American Football sowie Rugby sind nach den oben beschriebenen Gesichtspunkten jeweils eigenständige Verträge zur Überlassung, Wartung und Pflege sowie eigenständige Zuschussver- einbarungen abzuschließen. Diese sollen gemäß Verwaltungsvorschlag zunächst auf drei Jahre befristet sein. Dann werde man schauen, wie sich die Situation beim SCF entwickelt hat, ob es wieder Herrenmannschaften im Liga-Betrieb gibt. Außerdem seien die Entwicklungen auf dem Fliegerhorst einzubeziehen.

Martin Kellerer erinnerte an alte Zeiten, als der SCF einmal sehr gut und erfolgreich gewesen ist. 1980 habe man im DFB-Pokal gespielt. Daher auch das große Areal. Jetzt müsse man aber die Ressourcen betrachten, wenn es zeitgleich mit den Razorbacks Mannschaften gibt, die Platzbedarf haben. Dem SCF das Areal komplett wegzunehmen, wäre für ihn ein zu harter Schritt. Über Gespräche werde man auch weiterhin versuchen, den Verein zu überzeugen, die Plätze zur Verfügung zu stellen, ohne dass der Vertrag gekündigt werden muss. „Was das Gerichtsverfahren mit den vom SCF vorzulegenden Zahlen zu tun hat, verstehe ich nicht“, meinte Christian Stangl (Grüne). Und Markus Droth (FW) plädierte dafür, die Flächen als Vermögen der Stadt vernünftig im Sinne der Bürgerinnen und Bürger zu nutzen. Es stehe außer Frage, dass gerade das Filetstück im Zentrum der Stadt neu bewertet, aber auch entwickelt werden sollte, am besten hin zu einem Freizeit- und Sportgelände, das durch verschiedenste Rasensportarten genutzt werden kann. Der SCF solle nicht beerdigt werden, aber man solle durchaus mit dem TuS reden, ob er nicht das gesamte Areal unter seiner Regie führen möchte.

Mirko Pötzsch (SPD) las einen vorbereiteten Redebeitrag vor. Dabei warf er OB Christian Götz (BBV) und der Verwaltung vor, weiterhin „SCF- Bashing“ zu betreiben. Den zuständigen Amtsleiter Michal Maurer, der Befehls- empfänger von OB Raff gewesen sei, lasse man weiter gewähren. Als Lakai des Oberbürgermeisters habe er zu den Gesprächen eingeladen. Sogar den Vorwurf der Urkundenfälschung stellte Pötzsch in den Raum. Der Sachvortrag strotze vor Fehlern, sei bewusst einseitig. In diesem Zusammenhang griff er zudem sowohl den Sportbeirat als auch den Sportreferenten an. Kellerer sei als Parteifreund von Raff kein Freund des SCF. Und die Razorbacks würden „eine kalte Übernahme des SCF-Sportstadions“ planen. Im Hintergrund werde gemauschelt. Götz forderte er auf, den SCF zur Chef-Sache zu machen. Dieser entgeg nete, dass Pötzsch seinen Redebeitrag durch die abfälligen Bemerkungen selbst disqualifiziert habe. In vielen Teilen seien die Unterstellungen einfach nur lächerlich. Und er entscheide selbst, was Chefsache ist. Ein Amtsleiter, der sich mit der Sache befasst, sei Wertschätzung genug. Im Übrigen würden Götz „die Scharmützel Ettner/Raff nicht interessieren“, er gehe die Sache komplett nüchtern, sachlich und freundlich an. CSU-Fraktionsvorsitzender Andreas Lohde verwahrte sich gegen die Vorwürfe, die an Maurer gerichtet wurden: „Das geht gar nicht!“ Im Gegensatz zu den anderen Vereinen funktioniere mit dem SCF ein Miteinander nicht. Ob es sinnvoll ist, mit einem unter Umständen gar nicht handlungsfähigen Verein in neue Verhandlungen zu gehen, sei fraglich. Insoweit sei der vorgelegte Vorschlag vielleicht nicht streng genug. Eine Zusammenarbeit mit den Razorbacks würde vieles erleichtern, alles in ein ruhigeres Fahrwasser bringen. Götz entgegnete, dass aus seiner Sicht die angedachte Aufteilung der Sportflächen aus Respekt vor 100 Jahren SCF schon ausreichend sei und gleichzeitig einem Wiederaufbau des SCF nicht entgegenstehe. Er warnte davor, den Verein und den Präsidenten miteinander zu vermischen.

Aufgrund der Diskussion wird die Verwaltung bis zur nächsten Sitzung des Ausschusses im März zwei Alternativverträge ausarbeiten. Einen mit der Aufteilung wie zunächst angedacht und einen, in dem der TuS der Hauptmieter ist. Dann wird das Gremium endgültig entscheiden. Das Thema mit der Pavillonanlage wird dem Haupt- und Finanzausschuss vorgelegt.




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