Beitrag RathausReport Januar 2022: Die Geschichte des Krankenhauses

Im Jahr 1810 wurde an der heutigen Münchner Straße ein Armen- und Krankenhaus eingerichtet. Im Jahr 1843 schlug die Geburtsstunde des heutigen Krankenhauses und 1845 wurde dann das neue Armen- und Krankenhaus an der Dachauer Straße fertig. Im Jahr 1886 baute man schließlich das neue Krankenhaus an der Dachauer Straße. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg war das Krankenhaus etwas herunter gekommen, zu klein und der Gesundheitszustand der Bevölkerung kriegsbedingt schlecht, das Reserve-Lazarett in Fürstenfeld war überfüllt. Im Herbst 1946 ging das Reserve-Lazarett der Auflösung entgegen und die Ankunft der Flüchtlinge verschärfte die Platznot des Krankenhauses, denn von den Flüchtlingen war ein großer Teil aufgrund der mit der Flucht und Vertreibung verbundenen Strapazen pflegebedürftig. Die vorhandene Zahl an Betten im Krankenhaus war viel zu gering. Die Militärregierung ordnete die sofortige Einrichtung eines behelfsmäßigen Flüchtlings-Krankenhauses an, welches im Lotzbeckschen Schloß in Nannhofen eingerichtet wurde.

Ab Dezember 1947 befassten sich der Landrat und Organe des Kreises mit der Frage eines Krankenhausneubaues. Der Kreistag beschloss, ein modernes Kreiskrankenhaus zu bauen. Der Stadtrat wollte alles versuchen, dass dieses geplante Kreiskrankenhaus in Fürstenfeldbruck gebaut werden soll, nach Inbetriebnahme des Kreiskrankenhauses wollte man das städtische Krankenhaus eingehen lassen. Nach der Währungsreform verlief das begonnene Werk im Sande. Im Oktober des Jahres 1949 wurde die Errichtung eines Kreiskrankenhauses vom Kreis jedoch immer noch diskutiert.

Ein großes Problem für das Krankenhaus stellte auch mangelndes Pflegepersonal dar. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeiteten unter anderem 14 Niederbronner Schwestern als Krankenschwestern, die vorwiegend seit dem Zweiten Weltkrieg ihren Dienst im Krankenhaus taten. Im November 1947 wurde der Chefarzt Dr. Andreas Stöckle vom Stadtrat ermächtigt, zusätzliches Pflegepersonal einzustellen.

Dr. Andreas Stöckle wurde am 26. März 1891 in Bayreuth geboren, nach der Gymnasialzeit in Augsburg und München absolvierte er das Medizinstudium in München, im Ersten Weltkrieg war er Unterarzt im Heeresdienst, später Feldhilfsarzt. Im Jahr 1919 legte er sein Medizinisches Staatsexamen ab, bis zum Jahr 1920 war er Assistent an der Inneren Abteilung des Klinikums rechts der Isar in München und wechselte dann auf die chirurgische Abteilung des Krankenhauses Schwabing und schloss seine Ausbildung mit dem Facharzt für Chirurgie ab. Am 1. November 1925 trat er seinen Dienst am Krankenhaus Fürstenfeldbruck an. Die Assistentin von Dr. Stöckle im Krankenhaus war von dem Jahr 1946 bis zum Jahr 1949 Dr. Hilde Frommelt, seit dem Jahr 1951 war sie Belegärztin im Krankenhaus.

Seit Dezember 1948 wurde vom Stadtrat ein Umbau des städtischen Krankenhauses diskutiert. Im Jahr 1949 wurde das von der Militärregierung freigegebene Bürgerheim an das Krankenhaus angegliedert. Als Ziel wurde ausgegeben, dass das Krankenhaus baldmöglichst drei Abteilungen umfassen sollte, eine chirurgische Abteilung, eine innere Abteilung und eine Geburtshilfeabteilung. Dieses Ziel wurde im Verlauf der nächsten Jahre erreicht. Im Oktober 1949 beschloss der Stadtrat gegen die Stimmen der CSU den Ausbau des städtischen Krankenhauses, da der Kreistag eine Beteiligung abgelehnt habe. Ab dem Herbst des Jahres 1949 sollte das Krankenhaus umgebaut werden, der Stadtrat bewilligt hierfür 315.000 DM. Im Verlauf des Jahres 1949 stritten die Stadt Fürstenfeldbruck und der Landkreis über die Entscheidung, ob das städtische Krankenhaus neu gebaut oder renoviert werden sollte, Geheimrat Prof. Dr. Schindler, der Beauftragte für das Krankenhauswesen in Bayern, nannte die Zustände des Fürstenfeldbrucker Krankenhauses im September 1949 unhaltbar. Schindler schlug einen Umbau des Krankenhauses vor, da Stadt und Kreis nicht vor Ablauf eines Jahrzehnts in der Lage sein würden, ein Krankenhaus zu bauen. Am Ende des Jahres 1949 beschloss der Kreistag definitiv die Errichtung eines Kreiskrankenhauses. Im Dezember 1949 beschloss der Stadtrat, den geplanten Neubau eines Kreiskrankenhauses zu unterstützen. Der vor kurzem beschlossene Umbau des städtischen Krankenhauses in Höhe von über 300.000 DM war damit hinfällig, trotzdem sollte das Krankenhaus renoviert und umgebaut werden.

Zu Beginn des Jahres 1950 stellte der Stadtrat fest, dass die zwölf Ordensschwestern und die zwei weltlichen Krankenschwestern im Krankenhaus sehr schwer arbeiteten, trotzdem wäre diese Zahl viel zu gering, zumal die Schwestern größtenteils über 60 Jahre alt seien. Der Stadtrat stimmte der Einstellung zweier Krankenpflegerinnen deshalb zu, auch der Umbau wurde endgültig beschlossen und dafür wurden 20.000 DM bewilligt.

Ein drängendes Problem waren auch die Kosten des städtischen Krankenhauses, so stiegen beispielsweise die Personalkosten von knapp 42.000 DM im Jahr 1950 auf 59.000 DM im Jahr 195. Und auch die Kosten für Medikamente, Lebensmittel sowie Reinigung und Heizung stiegen an, der Stadtrat erhöhte deshalb die Pflegesätze in der 1. Klasse von acht DM auf zehn DM, in der 2. Klasse von 6,50 DM auf acht DM und in der 3. Klasse von fünf DM auf sechs DM.

Bereits im September 1950 wurde die monatliche Aufwandsentschädigung pro Krankenschwester von 35 DM auf 50 DM erhöht, zudem wurde eine Zahnbehandlungspauschale von jährlich 25 DM gewährt.

Im Juni 1950 waren die Pläne für das Kreiskrankenhaus fertig, Baubeginn sollte im September sein, die Gesamtkosten sollten 3,5 Millionen DM betragen. Bereits im Oktober 1950 wurden die Kosten für den Bau des Krankenhauses auf vier bis fünf Millionen DM geschätzt. Mittlerweile waren die umfangreichen Erneuerungsarbeiten am städtischen Krankenhaus abgeschlossen, die gesamte sanitäre Installation wurde beispielsweise durch moderne Anlagen ersetzt, auch die Operationsräume wurden vollständig renoviert. Am 8. November 1950 stimmte der Stadtrat gegen den Bau eines Kreiskrankenhauses zu diesem Zeitpunkt.

Am Ende des Jahres 1950 waren insgesamt knapp 1.400 Patienten aufgenommen worden, die durchschnittliche Tagesbelegung betrug 75 Patienten, deren Aufenthalt im Durchschnitt 20 Tage betrug. Insgesamt arbeiteten 28 Personen im Krankenhaus, zwei Ärzte, sieben Ordensschwestern, vier freie Schwestern, zwei Personen Verwaltungspersonal und 13 Personen Wirtschaftspersonal. Im April 1951 gab Landrat Raadts die Erklärung ab, dass bei der derzeitigen Finanzlage des Kreises an den Neubau eines Kreiskrankenhauses vorläufig nicht gedacht werden könnte. Das bestehende städtische Krankenhaus wurde mittlerweile immer teurer, es war ein Zuschuss von etwas über 33.000 DM notwendig. Die Regierung von Oberbayern sprach sich im Herbst des Jahres 1951 für den Bau eines neuen Kreiskrankenhauses aus, die Voraussetzung wäre allerdings, dass die Finanzierung gesichert sei.

Am 7. November 1951 wählte der Stadtrat in einer nichtöffentlichen Sitzung den Chirurgen Dr. Franz Christ zum neuen Chefarzt des städtischen Krankenhauses. Franz Christ wurde am 27. März 1895 in München geboren. Nach der Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg studierte er an der Münchner Universität Medizin, er schloss sein Studium im Jahr 1923 mit dem Staatsexamen ab. Bis zum Jahr 1928 ließ er sich zum Facharzt für Chirurgie ausbilden und betrieb bis zum Jahr 1934 eine eigene Praxis in München. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges diente er als Sanitätsoffizier, zuletzt als Oberstarzt in Augsburg. Im Jahr 1945 berief man ihn zum Chefarzt an das Krankenhaus Pfronten im Allgäu.

Stadtarchivar

Dr. Gerhard Neumeier