Sitzung des Kultur- und Werkausschusses vom März 2024

Christkindlmarkt bleibt auf Volksfestplatz

Da der Umbau des südlichen Viehmarktplatzes seit vergangenem Jahr läuft, musste der Brucker Christkindlmarkt 2023 auf den Volksfestplatz ausweichen. Der bei der Stadtverwaltung für diese Veranstaltung zuständige Daniel Brando hatte mit den vorhandenen Mitteln dort eine attraktive und größere Veranstalung als Übergangslösung auf die Beine gestellt. Der Standort kam sowohl bei der Bevölkerung als auch den Standbetreibern sehr gut an. Daher stellte sich nun die Frage: Soll der Brucker Christkindlmarkt wieder auf den südlichen Viehmarktplatz zurückkehren oder weiterhin auf dem Volksfestplatz stattfinden? Der Kultur- und Werkausschuss diskutierte die Standortfrage in seiner jüngsten Sitzung.

Als Vorteil für die Alternative Volksfestplatz nannte Brando mehr Platz, etwa für Menschen mit Rollstuhl, Gehhilfen oder Kinderwagen. Für Besuchende seien ausreichend kostenlose Parkplätze entscheidend. Durch das größere Platzangebot konnten mehr Standplätze vergeben werden. Laut Brando hatten die Standbetreiber trotz Sturm und Schnee keine Umsatzeinbußen. An diesem Standort müsste jedoch investiert werden, etwa in eine neue Bühnen- und Christbaumhalterung. Am Viehmarktplatz wäre zwar die nötige Infrastruktur vorhanden, es würden aber ebenfalls noch Kosten beispielsweise für eine stimmungsvolle vorweihnachtliche Beleuchtung anfallen.

Der Viehmarktplatz im Herzen der Stadt und der Nähe zu den Geschäften sei zwar heimeliger, sagte Marktreferent Markus Droth (FW). Die Zeiten hätten sich jedoch geändert. Daher favorisierte er den Volksfestplatz. Dort gebe es mehr Entwicklungsmöglichkeiten. So sei Platz für mehr Stände und man könne das Drumherum gut gestalten. Noch sei nicht alles optimal, aber der Volksfestplatz sei besser geeignet, fand auch Karl Danke (BBV). Nach Meinung von Georg Jakobs (CSU) war von weihnachtlichem Ambiente auf dem Volksfestplatz nur wenig zu finden. Auch müsste der Belag hergerichtet werden. Insgesamt plädierte er für den Standort Viehmarktplatz. Elisabeth Lang (BBV) schlug vor, weitere Stationen im Stadtzentrum wie etwa den neuen Marienplatz und auch den Viehmarktplatz einzubeziehen. Ein Gedanke, der auch Sitzungsleiterin und Kulturreferentin Birgitta Klemenz (CSU) ge- fiel. Der Niederbronnerplatz könnte ebenfalls bespielt werden.
Christian Stangl (Grüne) fragte nach den Einnahmen und Ausgaben. Laut Brando hat die Stadt im vergangenen Jahr 2.000 Euro mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019 und damit insgesamt 12.200 Euro eingenommen. Auch die Ausgaben in Höhe von insgesamt 72.000 Euro seien um rund 10.000 Euro niedriger gewesen. Für die Erneuerung von zwei Markthütten durch den Bauhof seien heuer zudem 20.000 Euro eingeplant. Zahlen, die Theresa Hannig (Grüne) aufhorchen ließen. „Für Fressstände und Buden?“, fragte sie. Sie sprach sich für den neu gestalteten Viehmarktplatz als Standort aus und forderte ein Konzept, um den Christkindlmarkt dort zu einem familienfreundlichen Anziehungspunkt zu machen.
Klaus Wollenberg (FDP) brachte Fürstenfeld als weitere Variante ins Spiel. Dies sei der stimmungsvollste Standort. Bekanntlich findet dort der Fürstenfelder Adventsmarkt statt. Dies sei nur zwei Wochen lang möglich, warf Norbert Leinweber, Leiter des Veranstaltungsforums, ein. In der übrigen Zeit seien Tenne und im Stadtsaalhof anderweitig belegt. Die Weihnachtsfeiern dort seien essentiell für das Veranstaltungsforum und die Fürstenfelder Gastronomie. Als Alternative bliebe nur der Platz vor der Klosterkirche. Dort finden grundsätzlich keine Veranstaltungen statt, betonte Klemenz. Sie hielt nichts von der Idee, den Christkindlmarkt aus der Innenstadt heraus zu verlegen.

Letztlich hat sich das Gremium mit knapper Mehrheit von 8:6 Stimmen für den Volksfestplatz als neuen Standort ausgesprochen.

Investitionen in Gebäude und Technik notwendig

„Der Zahn der Zeit geht nicht spurlos vorbei“, betonte Norbert Leinweber, Leiter des Veranstaltungsforums, im Kulturausschuss. Nach 22 Betriebsjahren zeichne sich ab, dass der Unterhalt aufwändiger werde. Für den Erfolg der Einrichtung sei es aber erforderlich, alle Gebäude und technischen Einrichtungen weiterhin in einem guten Zustand zu halten. Den Ausschuss-Mitgliedern waren zwei Listen vorgelegt worden mit Maßnahmen, die bis 2030 angegangen werden sollten. Festgehalten sind dort Investitionen in Möbel und Ausstattung sowie in Ton-, Licht- und IT-Technik für insgesamt 1,2 Millionen Euro. Hinzu kommen weitere 1,96 Millionen für die LED-Umrüstung sowie Bühnen- und Gebäudetechnik. All dies könne nicht aus dem laufenden Budget des Veranstaltungsforums bezahlt werden, sagte er. Mit dem Immobilienmanagement der Stadt seien entsprechende Gespräche erforderlich.
Ein weiteres Thema, das noch ansteht, ist die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf den der Amperwiese zugewandten Dachflächen von Haus 11/12. Leinweber berichtete, dass das Bayerische Denkmalschutzgesetz und weitere Rechtsvorschriften geändert wurden und Spielraum ermöglichen bei Flächen, die nicht öffentlich einsehbar sind. Laut Einschätzung eines Vertreters des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege scheinen für den angedachten Bereich jedoch nur hochwertige PV-Lösungen zustimmungsfähig. Zum Ausgleich der Mehrkosten könne man Fördermittel beantragen. Das Projekt liegt nun beim Bauamt.

Erfreuliches aus Bibliothek, Museum und VHS

Die Stadtbibliothek in der Aumühle kann auf ein sehr gutes Jahr 2023 zurückblicken. Mit 5.525 aktiven Nutzenden sei das Vor-Corona-Niveau von 2019 wieder erreicht worden. Die Zahl der Neuanmeldungen ist mit 1.103 sogar gestiegen. 37 Prozent der Aktiven sind Kinder und Jugendliche. Zudem konnten sowohl der Medienbestand als auch die Ausleihen gesteigert werden. Besonders gefragt waren Kindermedien. Außerdem wurden 254 Veranstaltungen von gut 8.900 Menschen besucht. Auch bei den Aktionen für Kindergärten, Schulen und andere Bildungseinrichtungen seien Rekordwerte erreicht worden, berichtete Di- ana Rupprecht, Leiterin der Bibliothek im jüngsten Kulturausschuss. Viele Schülerinnen und Schüler sowie Studierende kommen in die Bibliothek, um zu lernen. Zu Prüfungszeiten werden daher „Late Night Learning“-Abende bis 22.00 Uhr angeboten. Heuer stehen noch die Renovierung und Umgestaltung des Lesecafés sowie die Einrichtung einer Saatgutbibliothek an.
Das Museum Fürstenfeldbruck verzeichnete 2023 laut Leiterin Barbara Kink „das erfolgreichste Jahr ever“. Es kamen 19.730 Besucherinnen und Besucher (2022: 12.080 Personen). Dazu beigetragen hat vor allem die familienfreundliche Ausstellung „Pumuckl und mehr – Ellis Kaut zum 102.“. Sehr gut angenommen wurden auch die öffentlichen Führungen zu den jeweiligen Sonderausstellungen sowie die Führungen in Deutscher Gebärdensprache. Außerdem umfasste das museumspädagogische Angebot 63 Kindergeburtstage, jeweils mit anschließendem Workshop, und drei Aktionstage für Schülerinnen und Schüler in den Ferien. Stets ausgebucht war die Samstagswerkstatt für Kinder ab sechs Jahren. Wie Kink ausführte, wächst die Sammlung des Museums. Demnach spendete Gerhard Derriks der Stadt 50 Objekte des Künstlers Albert Gustav Bunge. Ange- kauft wurden dagegen drei Werke des 2023 verstorbenen Brucker Malers Guido Zingerl.

Auch die Volkshochschule steht gut da. VHS-Leiter Christian Winklmeier vermeldete, dass sich die Wirtschaftslage positiv entwickelt habe. Das Kursprogramm konnte ausgebaut werden, mehr Veranstaltungen wurden von mehr Teilnehmenden besucht. Zugenommen hat der Kreativbereich, zunehmend wichtig werden die politische Bildung und die Verbraucherbildung. Zudem sei die VHS dabei, in Alling ein Kursangebot aufzubauen. Neben Räumen werden derzeit auch Kursleitungen zum weiteren Ausbau des Angebots gesucht. Bewährt habe sich der Verbund mit den benachbarten Volkshochschulen Maisach und Mammendorf zum Aufbau einer funktionierenden und langfristigen Kooperation. Aber auch die Digitalisierung der Bildung wird vorangetrieben. So sollen demnächst Smartboards für einen Teil der Kursräume angeschafft sowie Künstliche Intelligenz in alle Geschäftsabläufe und das Veranstaltungsangebot implementiert werden.

Aktion „Nachtschwärmer“ löst Modenacht ab

Die Termine für die verkaufsoffenen Sonntage in Fürstenfeldbruck stehen fest: Diese werden am 28. April, am 21. Juli und am 27. Oktober stattfinden. Der vierte mögliche Termin wurde vom Gewerbeverband für den 9. Juni im Rahmen der Mobilitäts- und Autoschau beantragt. Einen Tag zuvor ist die Aktion „Nachtschwärmer“ mit Ladenöffnungszeiten bis 23.00 Uhr geplant. Das Konzept für die Nachfolgeveranstaltung der Modenacht wurde kürzlich von Mike Trommer von Magna Ingredi im Kultur- und Werkausschuss vorgestellt. Er organisiert das Event für das Stadtmarketingforum und den Gewerbeverband. „Die Nachtschwärmer-Veranstaltung schafft ein Einkaufserlebnis, stärkt das Gemeinschaftsgefühl und unterstützt die lokale Wirtschaft“, so Trommer. Mitmachen sollen Gastronomie, Einzelhandel, Dienstleister, Künstler und Bands. Im Rathaus-Foyer wird es eine Sonderausstellung des Illustrators Josef Mauder geben. Fashion-Shows auf dem roten Teppich sollen ähnlich wie ein Flashmob stattfinden. Vorgesehen sind diese um 16.00, 18.00 und 20.30 Uhr. Die Aktion „Nachtschwärmer sei nur in Kombination mit der Mobilitäts- und Autoschau möglich, da die Kosten für Sicherheit und Absperrung bei knapp 10.000 Euro liegen, führte Trommer aus.
Auch bei der Mobilitäts- und Autoschau sind Änderungen vorgesehen. Die Hauptstraße soll zur Mobilitätsallee rund um die Themen Zweiräder, Lastenräder, Flugtaxi, E-Scooter, Carsharing und ÖPNV werden. Auf dem Viehmarkt- oder dem Niederbronnerplatz kann sich das Organisationsteam einen Actionparcours mit Gefährten zum Ausprobieren vorstellen. Autohändler sollen sich in den Nebenstraßen präsentieren. Geplant sind außerdem ein Bühnenprogramm und eine Podiumsdiskussion.
Der vierte verkaufsoffene Sonntagwurde vom Ausschuss einstimmig genehmigt. Das letzte Wort hat aber der Stadtrat.

Bibliothek passt die Gebühren an

Im Zuge der Haushaltskonsolidierung für die Jahre 2024 und 2025 wurde eine Anpassung der Gebühren der Stadtbibliothek beschlossen. Die letzte Änderung war im Jahr 2018. Vorgeschlagen wurde eine Erhöhung der regulären Jahresgebühr von aktuell 18 auf 21 Euro und der ermäßigten von neun auf elf Euro. Christian Stangl (Grüne) beantragte im Kulturausschuss erfolgreich, dass für den normalen Ausweis 22 Euro gezahlt werden sollen. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre sind weiterhin gebührenfrei. Zudem kam von Diana Rupprecht, Leiterin der Bibliothek, der Vorschlag, dass Geflüchtete im ersten Jahr keine Jahresgebühr bezahlen sollen. Zumal sie ohnehin meist nur Medien zum Deutschlernen ausleihen würden. Auf Anregung von Finanzreferent Klaus Wollenberg (FDP) wurde beschlossen, dass Geflüchtete grundsätzlich von der Jahresgebühr befreit werden. Mitarbeiter der Stadtverwaltung sollen auf Wunsch des Personalrats eine Teilermäßigung auf 17 Euro erhalten. Zur Diskussion gestellt wurde zudem die Jahresgebühr für Rentner.
Die Einzelausleihe kostet nun 2,50 statt zwei Euro, die Fernleihgebühr steigt von vier auf fünf Euro. Für Vorbestellungen und die erste Mahnung werden künftig jeweils ein Euro verlangt. Für jede weitere Mahnung werden zwei Euro berechnet. Für einen Leistungsbescheid, bei dem auch der Wert nicht zurückgegebener Medien gefordert wird, fallen acht Euro Bearbeitungsgebühr an. Endgültig über die Gebührensatzung entschieden wird der Stadtrat in seiner Sitzung im April.




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