Sitzung des Planungs- und Bauausschusses vom Februar 2024

Sechs auf einen Streich: Ideen für das Gelände AmperOase

Wie könnte das Areal rund um die AmperOase städtebaulich entwickelt werden? Mit dieser Fragestellung befassten sich die rund 40 Teilnehmenden des interdis ziplinären Seminars „Public Planning Lab“ an der TU München. Anfang Januar waren die Baureferendarinnen und -referendare in Fürstenfeldbruck zu Gast, jetzt präsentierten sie im Planungsausschuss insgesamt sechs außergewöhnliche Entwürfe für das Gebiet zwischen Schöngeisinger Straße, Fürstenfelderstraße und Amper. Ohne einschränkende Vorgaben hatten sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen können.

Nachdem der Neubau des in die Jahre gekommenen Bads wegen zu hoher Kosten erst einmal ad acta gelegt worden ist, wird darüber nachgedacht, die Ein- richtung an anderer Stelle im Stadtgebiet neu zu errichten. Zur Gegenfinanzierung könnte der Verkauf des bisherigen Standorts etwa für den Wohnungsbau dienen. Was dort alles möglich wäre, zeigen die Pläne der Nachwuchskräfte.

Unter dem Motto „Brückenschlag“ plant ein Team einen Ort, an dem alle zusammenkommen. Für eine bessere Erschließung nicht nur des Plangebiets sind zwei Trambahnlinien vorgesehen: eine Verbindung zwischen den beiden Bahnhöfen sowie vom Bahnhof Bruck durch die Stadt über den Fliegerhorst nach Maisach. Beim Städtebau dominieren große Gebäudekomplexe an der Schöngeisinger Straße. Im Westen stehen eine Multifunktionshalle samt Eisstadion und ein Schwimmbad mit Parkhaus. Wohnblöcke, Hotel und Nahversorger finden ebenfalls Platz. Zur Amper hin gibt es einen großen Park mit Bach.

Der Entwurf „Bruck im Fluss“ setzt auf die Verbindung von Lebensqualität und Umweltbewusstsein. Die Rede ist von drei „Inseln“. Auf der bebauten Insel an der Schöngeisinger Straße sind 330 Wohneinheiten in bis zu dreistöckigen Gebäuden in Modulbauweise sowie ein Parkhaus platziert. Hallenbad und Fußball kommen auf den Fliegerhorst. Im Bereich Sport ist eine Eissporthalle mit Multifunktionsräumen geplant. Das Freibad liegt auf der „Schwimminsel“. Neu ist dort ein abgezweigter Amperarm. Zur „Grüninsel“ hin ist eine Promenade angelegt. Die Energiegewinnung läuft über eine Wasserkraftschnecke.

„Bruck hoch hinaus“: Der Name ist Programm, denn an der Schöngeisinger Straße gibt es Wohn- und Gewerbeblöcke mit bis zu 18 Stockwerken. Dort sieht das Team auch die Stadtverwaltung. Insgesamt lasse sich so der Flächenverbrauch minimieren. Hallenbad und Eisstadion kommen auf den Fliegerhorst. Das bestehende Bad-Gebäude wird als vielfältiges Sportzentrum gestaltet und das Freibad zum Naturbad umgebaut. Auf dem Areal würde die Gruppe außerdem eine Gärtnerei ansiedeln. Durch das Quartier fließt der neue Bach „Amperl“, der als Fischwandergewässer dient. Geplant ist ferner eine Flusswärmepumpe.

Die Amper steht im Mittelpunkt des Entwurfs „Eine Oase für Fisch und dich“. Die AmperOase wird im Fliegerhorst neu geplant. Ihren Platz am bisherigen Standort nimmt die Multifunktionshalle „Amper-Scholle“ ein. Dort sollen neben dem Eissport Ballsportarten eine Heimat finden. Hinzu kommen diverse Freisportanlagen. Das Naturbad „Fürstenbad Bruck“ befindet sich an einem neuen Seitenarm der Amper. Für gute Wasserqualität sorgt ein „Neptunfilter“. Ebenfalls naturnah soll die Fischaufstiegsanlage realisiert werden. Platz zum Wohnen ist auf der Lände in Nachbarschaft zum Kultur- und Kreativquartier.

Ein Bestandteil des Konzepts „einbrucksvoll“ ist die Umnutzung des bisherigen Schwimmbads in einen „Thinkpool“ mit Raum für innovative Ideen, Start-ups und Ateliers. Das Freibad fügt sich ein in die Neugestaltung des Amperufers mit Steg, Holzplateaus, Liegewiese, Sandstrand und niederschwelligen Sportmöglichkeiten. Dabei ist im südwestlichen Bereich eine Aufschüttung des Geländes hinter dem Damm geplant. Bisherige Sportangebote werden in den „Sporthorst“ im Norden der Stadt umgesiedelt. An der Schöngeisinger Straße liegt die „Wohnoase“ mit einer vielgestaltigen Bebauung. 

1.500 Wohneinheiten links der Amper, ein Sportcampus rechts der Amper – so sieht es der Vorschlag „StadtLand + Aktivquartier am Fluss“ vor. Das Baukonzept geht von urbanem und generationenübergreifendem Wohnen zu einem Marktwert von 165 Millionen Euro aus. Es gibt Frischluftschneisen, das Schwammstadtprinzip sowie Eisspeicher, die das Quartier heizen. Gegenüber werden die Sportflächen völlig neu sortiert mit American Football, Tennis, Minigolf, Fußball und Volleyball. Neu geschaffen wird dort ein Naturfreibad mit natürlicher Wasserreinigung. Der Radverkehr soll ausgebaut und Mobility-Hubs sollen installiert werden.

„Der Blick von außen tut Fürstenfeldbruck gut“, sagte Andreas Lohde (CSU). Klar sei, dass manches nicht gehe, aber die Entwürfe seien sehr inspirierend. „Gut, dass Sie geträumt haben“, freute sich OB Christian Götz (BBV). Den ein oder anderen Aspekt könnte man bei weiteren Überlegungen aufgreifen. Von einem neuen Blick auf die alte Stadt sprach Christian Stangl (Grüne). Die Studierenden hätten das Potential der Flächen erkannt, den Fliegerhorst in die Überlegungen einbezogen und wertvolle Impulse gegeben, bekräftigte Stadtbaurat Johannes Dachsel.




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