Planungs- und Bauausschuss Oktober 2023

Zustimmung zu Vorentwurf Bebauungsplan Krebsenbach

Mit großer Mehrheit fand in der jüngsten Sitzung des Planungs- und Bauausschusses der vorgestellte Vorentwurf des Bebaungsplans für das Neubaugebiet „Zum Krebsenbach“ Zuspruch. Auf dem rund vier Hektar großen Gelände sollen in Reihen- und Doppelhäusern sowie im Geschosswohnungsbau 256 Wohneinheiten entstehen, darunter auch Senioren- und genossenschaftliches sowie Mehrgenerationen-Wohnen. Insgesamt wird für rund 500 neue Bewohnerinnen und Bewohner geplant. Zwei große Tiefgaragen sollen die Pkw aufnehmen, oberirdische Stellplätze stehen nur in reduzierter Zahl zur Verfügung.

Gegen die Bebauung gab es vor allem wegen des zusätzlich entstehenden Verkehrs von Anfang an Vorbehalte der angrenzenden Anwohner, es bildete sich eine Bürgerinitiative. Jochen Füge vom Planungsbüro ISR betonte, es sei aufgrund der vielen betroffenen Anlieger von Anfang an klar gewesen, dass man viel miteinander wird reden müssen. So gab es in der Zwischenzeit diverse Workshops mit den Betroffenen, eine Informationsveranstaltung für die gesamte Bürgerschaft sowie eine Online-Beteiligung. Auch wurde die Planung in vielen Treffen mit der Verwaltung besprochen, zahlreiche Ingenieurbüros wurden einbezogen. So dauerte es rund zwei Jahre, bis der Vorentwurf stand, berichtete Füge. „Es ist nicht selbstverständlich, dass man in diese frühe Phase der Planung so viel Engagement reinsteckt, aber es hat sich gelohnt“, resümierte Stadtbaurat Johannes Dachsel. Man habe so bereits einen Stand, der Sicherheit bietet.

Laut Füge könnten viele Themen, insbesondere auch der jetzt schon bestehende Verkehrs- und Parkdruck in dem Quartier, mit der vorgelegten Planung jedoch nicht gelöst werden. Durch die neuen Bewohner würden rund 800 Fahrten pro Tag hinzukommen. Um dies in den Griff zu bekommen, seien andere Maßnahmen erforderlich wie zum Beispiel eine Aufweitung des Knotenpunkts B2/Münchner Straße, für die man jedoch ein Stück vom Grundstück des Finanzamtes benötigen würde. Außerdem könnte man über eine Ampelschaltung nachdenken. Weitere Bedenken aus der Bürgerschaft betrafen den hohen Grundwasserpegel und die Sorge, dass der Druck des Wassers auf die bestehenden Gebäude durch die Bebauung steigen könnte mit der Folge möglicher Schäden. Man habe hierzu Berechnungen angestellt und die Lösung sei, alles, was im Erdreich neu entsteht, mit einer Kiespackung zu umgeben.

Thomas Brückner (Grüne) stellte unter anderem in Frage, ob die für das genossenschaftliche Wohnen vorgesehenen drei Geschosse sich wirtschaftlich rechnen würden. Andreas Rothenberger (BBV) schlug vor, gegebenenfalls die Anzahl der Reihenhäuser zu reduzieren. Dachsel entgegnete, dass man mit der Genossenschaft immer im Austausch gewesen sei, sich an deren Wünschen orientiert habe, im weiteren Verfahren noch Anpassungen möglich seien, die sich aber im Rahmen dessen, was nun festgelegt worden ist, orientieren sollten. Man solle dies nicht nochmals ändern. Auf Antrag von Markus Droth (FW) wurde ausdrücklich beschlossen, weiterhin die Wohnbaugenossenschaft AmperWoGe einzubeziehen.

Angesichts der ungelösten Verkehrsprobleme müsse man an der Menge der Gebäude schrauben, meinte Alexa Zierl (ÖDP). Vielleicht sei es aber auch die falsche Fläche für eine derartige Bebauung. Hierfür gab es Beifall der rund 50 anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörer. Dies sah Dachsel anders und befand dies als einen zu einfachen Weg. Es sei Aufgabe der Politik, Antworten und Lösungen auch auf komplexe Herausforderungen zu liefern. Und es sei weiter Aufgabe der Stadt, Wohnraum zu schaffen. Füge ergänzte: „Ich bin mir sicher, dass die Planung aus gutachterlicher Sicht verträglich sein wird.“

Wie geht es weiter?

Als nächstes findet gemäß den Vorschriften des Baugesetzbuchs die Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden statt. Deren Anmerkungen und Stellungnahmen werden, so sie zu berücksichtigen sind, aufgenommen und es findet eine zweite Beteiligungsrunde statt, nach der dann der Satzungstext formuliert und den politischen Gremien zur Entscheidung vorgelegt wird.

Neues Verwaltungs- und Wohngebäude am Waldfriedhof

In der Oktober-Sitzung des Planungs- und Bauausschusses wurde das Konzept der Wohnungsbaugesellschaft im Landkreis Fürstenfeldbruck für ein Gebäude neben der Aussegnungshalle am Waldfriedhof vorgestellt. Dort soll auf städtischem Grund sowohl Platz für die Friedhofsverwaltung und das Bestattungsinstitut im Erdgeschoss als auch in den darüber liegenden Geschossen mit zwölf Wohnungen unterschiedlicher Größen bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden.
Grundsätzlich fand der Entwurf Gefallen. Bedenken gab es wegen der Lage und Zufahrt des Parkplatzes, der laut Stadtbaurat Johannes Dachsel auch weiter weg sein könnte, so dies gewünscht ist. Dieses Thema sei in der kommenden detaillierten Planung noch genauer zu betrachten. Alexa Zierl (ÖDP) regte an, in die weiteren Planungen eine Kombination aus der bereits auf dem Dach vorgesehenen Photovoltaik-Anlage mit Balkon-Photovoltaik einzubeziehen. Dies käme den Bewohnern und der Verwaltung zugute. Philipp Heimerl (SPD) befürchtete eine zu hohe Lärmbelastung durch die Landsberger Straße und schlug vor, die Balkone an dieser Seite eventuell mit Glasscheiben zu versehen. Und Planungs- und Baureferent Markus Britzelmair (CSU) regte an, zu prüfen, ob es eine Förderung für Holzbau gibt. Dann könne man gegebenenfalls auf die bislang angedachte Hybridbauweise verzichten.
Als nächstes müssen nun die vertraglichen Rahmenbedingungen geklärt und beschlossen werden, dann kann das Vorhaben weitergehen.




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